Bewerbungstipps für Promovierende

Du befindest dich mitten in der Promotionsphase oder stehst kurz vor dem Abschluss deiner Promotion und strebst eine Karriere außerhalb der Wissenschaft an? Als Wissenschaftler*in solltest du einige Punkte beachten, wenn du dich und deine Bewerbung ins bestmögliche Licht rücken möchtest.

Bewerben in der Wissenschaft vs. bewerben in der Wirtschaft - der Fokus macht den Unterschied

Je nach Position und Tätigkeitsbereich können sich Karrierewege in und außerhalb der Wissenschaft deutlich unterscheiden. Auch erfordern Aufgaben außerhalb der Wissenschaft mitunter andere Kompetenzen, als du schwerpunktmäßig für deine Forschung benötigst.

Während bei einer Bewerbung im wissenschaftlichen Umfeld neben deinen Fachkenntnissen z.B. wissenschaftliche Erfolge (u.a. Anzahl wissenschaftlicher Publikationen), Erfahrungen im Bereich der Lehre oder Funktionen im Wissenschaftsbetrieb von Bedeutung sind, sollten bei einer Bewerbung außerhalb der Wissenschaft die für Unternehmen relevanten Fähigkeiten herausgearbeitet werden – jeweils angepasst an die Branche, das Unternehmen und selbstverständlich die Position, für die du dich bewirbst.

Generell sollte bei einer Bewerbung für Positionen in der Wirtschaft der Fokus auf diejenigen Aspekte des persönlichen Werdegangs gelegt werden, die belegen, dass es dir möglich ist, in einem anderen, nicht-wissenschaftlichen Umfeld kompetent zu agieren. Wichtige Kompetenzen für eine Karriere in der Wirtschaft sind neben den Fachkenntnissen beispielsweise Anwendungsorientierung, Projektmanagementerfahrung, Umsetzungsstärke, Kommunikationsfähigkeit, Marktorientierung, Teamfähigkeit, unternehmerisches Denken und Führungskompetenz.

Bewerbungsunterlagen

Im Hinblick auf ansprechende Bewerbungsunterlagen (z.B. AnschreibenLebenslauf) gelten für Promovierende zunächst dieselben Grundsätze wie für Studierende oder Absolvent*innen. Um den persönlichen Werdegang für Wirtschaftsunternehmen so interessant wie möglich zu präsentieren, empfiehlt der KIT-Career-Service bei der Anfertigung der Unterlagen einige Besonderheiten zu beachten.

Der Lebenslauf bildet das Kernstück einer Bewerbung. Fragt man Recruiting-Verantwortliche, so wird dieser in der Regel zuerst geprüft und bereits auf dieser Basis eine erste Bewertung vorgenommen.

Hinsichtlich des Aufbaus eines Lebenslaufs existiert in Deutschland keine feste Norm. Folgende Gliederungspunkte können den Werdegang von Promovierenden sinnvoll gliedern:

  • Persönliche Daten
  • Berufserfahrung
  • Promotion
  • Studium
  • Praktika & Nebentätigkeiten
  • Soziales Jahr, Wehrdienst, Ersatzdienst
  • Schulbildung
  • (Ausgewählte) Publikationen 
  • Ehrenamtliches/Freiwilliges oder außeruniversitäres Engagement
  • Stipendien/Auszeichnungen
  • Private Interessen/Hobbys
  • Optional: Referenzen

Die Gliederung entspricht weitestgehend der Gliederung des Werdegangs von Bewerber*innen ohne Promotion

Folgende Gliederungspunkte ergänzen den Lebenslauf von Promovierenden sinnvoll:

Berufserfahrung

Promovierende sollten Ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Rahmen der Promotion als „Berufserfahrung“ ausweisen, um auf einen Blick als berufserfahrene*r Bewerber*in erkannt zu werden. Dabei geht es insbesondere um die Hervorhebung industrierelevanter Praxiserfahrung mit Bezug zur Stellenausschreibung.

Beispielsweise können hier folgende Punkte stichpunktartig genannt werden:

  • Wissenschaftliche Tätigkeiten während der Promotion
  • Projektarbeit / Projektmanagementerfahrung
  • Forschungskooperationen
  • Führungsverantwortung
  • Budgetverantwortung 

Beispiel:

Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Angewandte Materialien, Karlsruhe

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

  • Entwicklung von Werkstoffen für XYZ
  • Projektleiterin „XYZ“ in Kooperation mit der Beispiel AG
  • Budgetverantwortung
  • Koordination der Projektmitarbeiter*innen
  • Personalverantwortung: Betreuung von Masterand*innen
  • Enge Kooperation mit Industriepartnern
Promotion

An dieser Stelle werden der Titel der Arbeit bzw. das Promotionsthema und ggf. die Abschlussnote und die betreuende Person genannt.

Beispiel:

Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Angewandte Materialien, Karlsruhe

Promotion zum Thema “ABCDEFG”

Note: Magna cum laude

  • Modellierung und Optimierung von Werkstoffen
  • Teilnahme an und Vorträge bei internationalen Konferenzen

Alternativ kannst du die Punkte „Promotion“ und „Studium“ auch im Punkt „Ausbildung“ zusammenfassen.

(Ausgewählte) Publikationen

Die Angabe von ausgewählten Publikationen ist bei einer Bewerbung in der Wirtschaft – anders als in der Wissenschaft – optional. Der Umfang der Darstellung von Publikationen ist dabei abhängig von der Art der Stelle, auf die du dich bewirbst. Generell gilt, dass die Angabe von Publikationen umso wichtiger ist, je näher die angestrebte Stelle an der Grundlagenforschung ist. Speziell bei einer Bewerbung für eine Stelle in einer Forschungsabteilung ist die Angabe von (relevanten) Publikationen ausdrücklich erwünscht. Meist sind die Mitarbeiter*innen dieser Abteilungen selbst promoviert und können die Relevanz von Veröffentlichungen sehr gut einschätzen.

Du kannst max. 3-4 Publikationen direkt im Lebenslauf nennen. Solltest du weitere relevante Publikationen vorweisen können macht es Sinn, die Veröffentlichungen in einem separaten Dokument zu präsentieren (z.B. mit Titel „Publikationen“). Auch hierbei gilt es, lediglich eine Auswahl der relevanten bzw. interessanten Publikationen zu nennen – eine übermäßig lange Liste mit allen möglichen Veröffentlichungen in unwichtigen Blättern ist ein No-Go.

Die Auswahl der Publikationen sollte nach dem Kriterium der fachlichen Relevanz bzw. des Bezugs des Themas zur angestrebten Stelle erfolgen. Auch Publikationen, die ggf. fachlich nur bedingt relevant sind, jedoch in renommierten Blättern veröffentlicht wurden, können angegeben werden.

Referenzen

Referenzen sind bei einer Bewerbung in der Wirtschaft optional, können aber auch dort einen echten Vorteil darstellen, insbesondere, wenn zu erwarten ist, dass dein*e Referenzgeber*in im Unternehmen bekannt ist. Bei Bewerbungen im Ausland und bei einer Wissenschaftskarriere werden sie meist erwartet.

Die Referenz selbst kann auf verschiedenen Wegen erfolgen:

  • Kontaktdaten der referenzgebenden Person angeben, soweit sie diesem Vorgehen zugestimmt hat
  • Name, Titel etc. nennen & „auf Anfrage“ oder
  • Name, Titel etc. nennen & Empfehlungsschreiben beifügen (vergleichbar mit einem Zeugnis)

Wer kann referenzgebende Person sein? Z.B.:

  • Ehemalige*r Vorgesetzte*r
  • Betreuer*in der Doktorarbeit
  • Kooperationspartner*innen

Wichtig: Kläre unbedingt vorab, ob die Person bereit ist, eine Referenz über dich abzugeben.

Beispiel-Lebensläufe für Promovierende und Post-Docs findest du hier

 

Beim Verfassen eines ansprechenden Anschreibens können sich Promovierende an den allgemeinen Tipps zum Thema Anschreiben orientieren.

Im Anschreiben geht es darum zu zeigen, dass dein persönliches Profil perfekt zum Profil der Stelle passt.  Bevor du ein Anschreiben verfasst solltest du daher die Stellenanzeige analysieren und herausarbeiten, welche fachlichen, persönlichen und sozialen Kompetenzen gefordert werden. Suche dann nach konkreten Beispielen aus deinem persönlichen Werdegang, um die in der Stellenanzeige aufgeführten Kompetenzen zu belegen.

Hierbei empfiehlt es sich genau zu überlegen, welche Aspekte aus dem persönlichen Werdegang für die Stelle relevant sind. Promovierende sollten dabei neben dem wissenschaftlichen Thema auch unbedingt ihre übergeordneten Aufgaben mit einbeziehen.

Hilfreich für das Belegen von Kompetenzen können Beispiele aus dem persönlichen Werdegang sein, die belegen, dass es dir möglich ist, in einem anderen, nicht wissenschaftlichen Umfeld kompetent zu agieren. Wichtige Kompetenzen für eine Karriere in der Wirtschaft sind neben den Fachkenntnissen beispielsweise Anwendungsorientierung, Projektmanagementerfahrung, Umsetzungsstärke, Kommunikationsfähigkeit, Marktorientierung, Teamfähigkeit, unternehmerisches Denken und Führungskompetenz. Achte hierbei genau darauf, welche der genannten Punkte für die Stelle relevant sind und in der Stellenanzeige aufgeführt werden. Bei der Beschreibung der Fachkenntnisse sollte zudem jeweils geprüft werden, welche fachliche Tiefe im Anschreiben sinnvoll ist.

Ziel des Anschreibens ist es letztlich, die Eignung für die Stelle kurz und prägnant darzulegen. Das Anschreiben sollte daher keine simple Wiederholung des Lebenslaufs darstellen. Die Grundbotschaft des Anschreibens lautet im Wesentlichen, dass du verstanden hast, welches Profil gesucht wird und dass deine anhand konkreter Beispiele dargelegten Kenntnisse und Fähigkeiten genau diesem Profil entsprechen.

Ein Beispiel-Anschreiben für Promovierende und Post-Docs findest du hier.

Weitere Angebote und Beratung für Promovierende und Post-Docs bietet auch das Karlsruhe House of Young Scientists.