Preisträger der 21. Ausschreibung des Südwestmetall-Förderpreises

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Preisträgerin: Sabine Muschik

Der Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg – Südwestmetall hat neun Absolventen der baden-württembergischen Landesuniversitäten mit dem Förderpreis für herausragende wissenschaft-liche Arbeiten ausgezeichnet. Sabine Muschik erhielt den mit 5.000 € dotierten Südwestmetall-Förderpreis für ihre Doktorarbeit, in der sie sich mit der Entstehung von technischen Produktzielen speziell unter dem Aspekt der Ausrichtung an zukünftigen Randbedingungen beschäftigt. Die Südwestmetall-Förderpreise wurden in diesem Jahr zum 21. Mal vergeben.

 

 

Name Fakultät ausgezeichnete Arbeit
Dr.-Ing. Sabine Muschik Fakultät für Maschinenbau Development of Systems of Objectives in Early Product Development

 

 

Übersicht der prämierten Arbeit

Dr.-Ing. Sabine Muschik

Fakultät für Maschinenbau
Development of Systems of Objectives in Early Product Development

Die letzten Jahrzehnte waren geprägt von einer, durch die Zunahme verfügbarer Technologien, erhöhten Produktkomplexität und der gesellschaftlichen Einstellung und Kundenwünschen gegenüber neuen Produkten. Besonders in derwettbewerbsintensiven Automobilindustrie ist es für Unternehmen entscheidend, sich gegenüber der Konkurrenz zu differenzieren und die vielfältigen, sich teilweise widersprechenden Randbedingungen für ein zukünftiges Produkt zu berücksichtigen. Um dessen Entwicklung zielgerichtet durchführen zu können, müssen dafür bereits in frühen Entwicklungsphasen valide und konsistente Produktziele definiert werden. Allerdings sind frühe Entwicklungsphasen geprägt durch hohe Unsicherheit bezüglich des zukünftigen Produkts und dessen Umfeld, wenig erforscht und nur beschränkt plan- bzw. steuerbar. Die vorliegende Arbeit verfolgt daher die Zielsetzung, die Entstehung von technischen Produktzielen speziell unter dem Aspekt der Ausrichtung an zukünftigen Randbedingungen zu untersuchen. Faktoren, die die Zielentstehung beeinträchtigen, werden identifiziert und Auswirkungen auf die Güte von Zielen untersucht. Auf dieser Basis wird ein Ansatz entwickelt, der Reduktion von Unsicherheit durch aktive Beeinflussung der Faktoren und Operationalisierung des Prozesses auf Basis einer Erweiterung des integrierten Produktentstehungsmodells (integrierten) ermöglicht. Die Eignung des Ansatzes für die Industrie und dessen Verifikation wird durch eine umfassende Studie in der Automobilindustrie sichergestellt.

Aufgrund der Vielschichtigkeit der Problemstellung werden Forschungsfelder u.a. zu frühen Phasen, Unsicherheit, Entscheidungsfindung und spezifische und holistische Modellierungsansätze analysiert. Im Rahmen einer Studie in Kooperation mit dem Sportwagenbauer Dr.-Ing. h.c. F. Porsche werden diese Erkenntnisse spezifiziert. Es wird abgeleitet, dass Probleme bei der Zielentstehung oft daraus resultieren, dass Ziele, Randbedingungen und deren Beziehung nicht als System, bzw. zugehörige Aktivitäten nicht als zusammenhängender Prozess verstanden werden. Daher ist ein gezielter Umgang mit Einflussfaktoren wie z.B. genutzte Methoden oder beteiligten Mitarbeitern selbst und operationale Planung und Steuerung des Prozesses nur eingeschränkt möglich. Auf Grundlage eines vereinheitlichten, erweiterten Zielsystemverständnisses wird der Einfluss der Faktoren auf die Entwicklung von Unsicherheit im Zielsystem untersucht. Die darauf basierende Strategie empfiehlt die aktive Beeinflussung der identifizierten Faktoren und Zugänglichmachung des Prozesses der Zielsystementwicklung für operative Planung und Steuerung durch Explikation betrachteter Ziele, Randbedingungen und zugehöriger Aktivitäten. Hierzu wird eine systemische Modellierung des Prozesses der Zielsystementstehung vorgestellt, die als Teil des Modellierungsrahmenwerks iPeM situationsspezifisch adaptiert werden kann. Der vorgestellte Ansatz wird durch Anwendung auf den vorab untersuchten Prozess und in mehreren Entwicklungsprojekten der Porsche AG verifiziert.