Interview mit dem Alumnus Roland Mack

Roland Mack

Roland Mack wurde in Freiburg geboren und studierte von 1969 bis 1974 Maschinenbau an der Universität Karlsruhe. Als frisch absolvierter Diplomingenieur gründete er 1975 gemeinsam mit seinem Vater den „Europa-Park“ in der Gemeinde Rust. Nicht nur der Europa- Park mit seinen 4 Millionen Besuchern im Jahr, auch Roland Mack selbst bekam viele hochrangige Auszeichnungen. Für sein deutschfranzösisches Engagement wurde er vom damaligen französischen Staatspräsidenten zum Ritter des „Ordre national du Mérite“ ernannt, für besondere unternehmerische Leistungen erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande. Roland Mack ist verheiratet und hat drei Kinder. Nächstes Jahr feiert er seinen 60. Geburtstag.

Herr Mack, außer Ihnen haben auch Ihr Vater, Ihr Bruder und Ihre Schwägerin ein Studium an der Universität Karlsruhe abgeschlossen. Inwiefern hat dies den Erfolg Ihres Familienunternehmens beeinflusst und würden Sie heute Ihre Studienwahl noch einmal treffen?

Die Ausbildung hat einen hohen Anteil am beruflichen Erfolg. Eine fundierte und zügige Hochschul- Ausbildung legt hierfür den Grundstein. Das Studium an der Universität Karlsruhe ist sehr anspruchsvoll. Je anspruchsvoller ein Studium ist, desto selbstbewusster steigen die Absolventen ins Berufsleben ein. Die Studenten lernen, Probleme selbstständig zu lösen und können so etwas fürs Leben aus der Uni mitnehmen. Zudem werden nicht nur fundierte Kenntnisse vermittelt, sondern man bekommt auch das Handwerkszeug für lebenslanges Lernen an die Hand. Das alles hat sicherlich zum Erfolg unseres Familienunternehmens beigetragen. Ich würde mich auf jeden Fall auch wieder für ein Ingenieursstudium entscheiden. Allerdings könnte es statt Maschinenbau auch ein anderes Ingenieurfach wie beispielsweise Bauingenieurwesen sein.

Wenn Sie an Ihre Zeit in Karlsruhe denken, woran erinnern Sie sich besonders gern?
Ich erinnere mich besonders gerne an meine Zeit in der Fußballmannschaft der Universität Karlsruhe. Hier konnte ich nicht nur meiner Leidenschaft für das Fußballspielen nachgehen, sondern konnte viele Freunde auch über die Fakultät hinaus gewinnen. Durch die Teilnahme an den Hochschulmeisterschaften sogar über die Landesgrenzen hinaus. Das war schon eine ganz besondere Zeit.

Sie sind geschäftsführender Gesellschafter des derzeit besucherstärksten saisonalen Freizeitparks der Welt und gleichzeitig größter Arbeitgeber in der Region. Man könnte denken, Sie haben alles erreicht. Was motiviert Sie Tag für Tag den Europa-Park besser und besser zu machen?
Da gibt es eine Menge von Gründen, die mich jeden Tag aufs Neue motivieren. Zum einen sind da die vielen strahlenden Kinderaugen im Europa- Park. Die Begeisterung unserer Besucher und besonders unserer kleinen Gäste, mit denen ich mich sehr häufig persönlich unterhalte, sind die beste Motivation, sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen. Des Weiteren ist es unser Ziel, mit unserem Benchmark im internationalen Vergleich auf Augenhöhe mit den anderen großen Freizeitparks zu agieren. Weiterhin möchte ich die Erfolgsgeschichte unseres traditionsreichen Familienunternehmens, das mein Bruder und ich bereits in der siebten Generation führen, auch weiterhin fortschreiben.

Im November 2007 luden Sie Ehemalige der Universität Karlsruhe und deren Familie für drei Tage zu einem exklusiven Absolvententreffen in den Park ein, der Auftakt einer engen Zusammenarbeit. Mit 1.200 Gästen war diese Veranstaltung das größte und erfolgreichste Alumnitreffen der Fridericiana mit unzähligen begeisterten Rückmeldungen - Wie war Ihr Eindruck?
Auch ich habe sehr viel positive Rückmeldung zum Absolvententreffen bekommen. Es überrascht mich jedoch nicht, dass die Veranstaltung auf so viel Begeisterung stieß. Schließlich organisieren wir seit Jahren sehr erfolgreich Veranstaltungen aller Art im Europa-Park und zählen große Firmen zu unseren Kunden.

Sie unterstützen die Fridericiana als Mitglied im Universitätsrat seit vielen Jahren. Worin begründet sich diese Leidenschaft und was kann man als Einzelner für seine Alma Mater tun, auch wenn man keinen Freizeitpark anbieten kann?
Ich war lange Zeit beruflich gebunden und empfinde es nun als eine große Ehre, an die Stätte meiner Ausbildung zurück zu kehren und bin sehr stolz auf das Ehrenamt. Ich habe so die Gelegenheit, Lebens- und Berufserfahrung an die Universität zurück zu geben. Universitäten müssen immer mehr wie Wirtschaftsunternehmen geführt werden. Meine Kollegen aus der Wirtschaft und ich können hier unsere Wirtschaftserfahrungen einbringen und somit dazu beitragen, dass die Universität Karlsruhe weiterhin erfolgreich bleibt. Jeder einzelne Absolvent kann sich bei verschiedenen Aktivitäten einbringen. Außerdem halte ich es für sehr wichtig, immer wieder für die Natur- und Ingenieurswissenschaften zu werben. In der Wirtschaft werden dringend Fachkräfte aus diesem Bereich gebraucht und es gibt zu wenige Absolventen.

Wie sieht der Tagesablauf von Roland Mack aus? Wo liegen neben dem Freizeitpark Ihre Interessen?
Mein Tag beginnt um 8 Uhr und endet meistens nicht vor 24 Uhr. Wir haben den Europa-Park ohne Subventionen aufgebaut und betreiben ihn ohne öffentliche Gelder. Da bleibt natürlich nicht viel Freizeit übrig. In der wenigen verbleibenden Zeit lese ich sehr gerne, besonders Wirtschaftsliteratur, fahre Ski und golfe etwas. Außerdem bin ich gerne draußen in der Natur, gehe spazieren oder wandern. Da kann ich so richtig entspannen und neue Energie tanken. Für mich das ideale Kontrastprogramm.

Ihre beiden Söhne Thomas (26) und Michael (28) sind kürzlich in die Geschäftsführung berufen wurden. Dieser Generationswechsel zeigt: Sie setzen auf die Familie. Können Sie sich überhaupt ein Leben ohne Freizeitpark vorstellen?
Wir denken nicht in Börsenwerten, sondern in Generationen. Ein Leben ganz ohne Freizeitpark ist für mich nur sehr schwer vorstellbar. Die Grenze zwischen Beruf und Privatleben ist hier sehr fließend. Es bietet sich hier eine unheimliche Bandbreite an Aufgaben und Interessen, was sich nicht zuletzt in den einzelnen Berufen und Arbeitsbereichen widerspiegelt: vom Ingenieursberuf über Architektur, Elektrotechnik, Dienstleistung, Beispielweise in den Hotels, bis hin zu Marketing, Finanzwesen und den Show-Bereich. Es gibt kaum einen Bereich, den man im Europa-Park nicht findet und mit dem ich mich nicht befasse. Das macht meine Arbeit natürlich sehr spannend und abwechslungsreich.

Der Erfolg Ihres Unternehmens basiert sicher nicht nur auf glücklichen Zufällen. Haben Sie einen „Karriere-Tipp“ für junge Absolventen?
Ich kann allen Absolventen nur empfehlen, neugierig zu sein und zu bleiben. Sie müssen bereit sein, ein Leben lang immer wieder dazu zu lernen. Außerdem sollten sie sehr fleißig sein, denn ohne Fleiß in Führungspositionen ist ein nachhaltiger Erfolg kaum möglich, insbesondere bei den heutigen globalen Herausforderungen.