Interview mit den Alumni Erich und Moritz Schmalenbach

Förderer im Rahmen des Deutschlandstipendiums
Moritz und Erich Schmalenbach (v.l.)

Erich und Moritz Schmalenbach studierten beide Maschinenbau an der Universität Karlsruhe. Erich Schmalenbach gründete 1979 die Firma SITEMA*, die nun von seinem Sohn Moritz geführt wird. Zusammen engagieren sie sich für das Deutschlandstipendium und fördern jedes Jahr einige ambitionierte Studierende des KIT.

 

An was erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihre Zeit an der Universität zurückdenken?

 

E.S.: Ich begann mein Studium 1963. Ich kam an und alles war toll und neu und es wurde auch ständig gebaut. Es war wirklich eine wunderbare Aufbruchszeit und eigentlich auch eine unbeschwerte Zeit. Wir hatten keine Sorgen um Arbeitsplätze. Alle die einen Abschluss gemacht haben, sind ihren Weg gegangen.

M.S.: Auch für mich war es eine sehr schöne Zeit – so selbstbestimmt ist man nach dem Studium nicht mehr! Ich habe 1997 – dem Jahr der Ingenieursschwemme – angefangen zu studieren. Vom Ingenieurwesen wollte kaum noch jemand was wissen, nur die, die wirklich technikaffin waren begannen noch so ein Studium. Übervolle Hörsäle kannten wir nicht. Wir waren mit den Chemieingenieuren zusammen damals ungefähr 110 Studienanfänger, das war sehr überschaubar. Im Hauptfach saß man manchmal nur mit 4-5 Leuten in einem Kurs, das war natürlich ein wahnsinnig tolles Betreuungsverhältnis.

 

Sie haben im Jahr 1979 die Firma SITEMA gegründet. Was hat Sie in der Studentenzeit besonders geprägt, gerade mit Hinblick auf die Entscheidung sich selbstständig zu machen?

 

E.S.: Der berufliche Einstieg kam über die Kontakte aus der Unizeit zustande. Ich bin direkt bei der Firma Pietzsch eingestellt worden – schon vor meiner Promotion hatte ich den Kontakt aufgebaut, der Gründer war auch ein Karlsruher Alumnus. Ich musste mich also gar nicht bewerben. Die eigene Selbstständigkeit hatte ich schon im Hinterkopf und daher wollte ich mir das von Nahem angucken, bei jemand der sich auch selbstständig gemacht hatte. Dort habe ich dann gelernt, dass ein Ingenieurbüro nicht unbedingt das ist, was ich machen möchte. Ich wollte Produkte herstellen, vertreiben und natürlich vorher entwickeln. Durch allerlei Zufälle bin ich dann auf die Sache mit den Stangenklemmeinheiten* gekommen, was wir dann von Null zu einem gewissen Erfolg gebracht haben.

 

Nun übernahmen Sie, Herr Moritz Schmalenbach, die Firma als Geschäftsführer. War dieser Weg für Sie schon immer so eindeutig?

 

M.S.: Das lässt sich schwer beantworten. Aber man kennt es ja nicht anders als Kind. Man kennt die Firma, man kennt die Leute in der Firma - zu Hause geht es auch um die Firma und während der Schulzeit habe ich dann ab und an mitgearbeitet. Nach dem Abitur fängt man dann an das zu hinterfragen. Da habe ich mich schon intensiv mit der Frage beschäftigt ob ich überhaupt Ingenieur werden will – oder nicht vielleicht doch lieber Arzt oder Polizist. Dann nach dem Zivildienst habe ich mich entschieden: Maschinenbau, das ist was ich machen möchte. Den weiteren Verlauf haben wir uns dann offen gehalten. Ich wollte noch eine große Firma und ein bisschen die Welt kennenlernen. Somit war ich dann fünf Jahre lang in einem weltweit agierenden, großen Maschinenbaukonzern tätig. Da lernte man auch, dass man da vielleicht nicht den Rest seines Lebens verbringen will, mit den großen Strukturen und den langen Entscheidungswegen! Man kann auch wenig bestimmen und so passten die Bausteine dann ineinander und zum richtigen Zeitpunkt stand der Entschluss fest, dass ich die Firma weiterführen werde.

 

Sie engagieren sich bereits seit 2011 als Förderer des Deutschlandstipendiums und geben ambitionierten Studenten damit die Möglichkeit sich auf ihr Studium zu konzentrieren, aber auch die Zeit über den Tellerrand hinaus zu schauen. Was hat Sie denn zu diesem Engagement bewegt?

 

E.S.: Grundsätzlich finden wir eine Eliteförderung gut. In der ganzen Bildungslandschaft hat eher das Gießkannenprinzip Vorrang, also werden eher die Schwächeren gefördert und bei den Guten geht man davon aus, dass diese ihren Weg schon machen. Ganz persönlich finde ich es aber wichtig, auch zu sagen wir brauchen insbesondere die Guten und denen den Weg zu erleichtern ist absolut sinnvoll. Zudem ist eine ständige Aufgabe eine Mitarbeiterstruktur zu haben, die trägt – auch bezüglich der Altersstruktur und natürlich auch mit Hinblick auf das Know-how, denn die jungen Leute bringen Fähigkeiten mit, die wir früher nicht gelernt haben. Zudem hilft es uns, wenn die Stipendiaten uns besuchen und feststellen, dass wir als Arbeitgeber im Mittelstand etwas mitbringen, was sie in großen Firmen nicht finden. Wir hoffen, dadurch bei den Studierenden als potentieller Arbeitgeber ins Gespräch zu kommen.

M.S.: Der Nachwuchsgedanke ist für uns ein positiver Nebeneffekt. Gute Leute sollte man fördern und wir als Unternehmen sind so aufgestellt, dass wir uns das auch leisten können. Wir können hiermit ein bisschen was zurückgeben und deshalb engagieren wir uns an der Universität - man hat ja dann doch einen Bezug dazu.

 

Haben Sie bestimmte Erwartungen an die Stipendiaten?

 

M.S.: Nein, bestimmte Erwartungen haben wir nicht. Wir sind immer überrascht was für angenehme und freundliche und offene Menschen uns da begegnen. Das ist eine richtige Freude. Man kann sich dann mal nett unterhalten und auch Erfahrungen austauschen, das ist einfach angenehm.

E.S.: Wir haben ja nicht den Anspruch den Stipendiaten direkt fest in der Firma einbinden zu wollen, so ist es ja auch nicht gedacht. Wenn sich zufällig was ergäbe, ok. Wir hatten ja auch schon andere Studierende des KIT als Praktikanten oder für eine Abschlussarbeit da, aber es war bisher noch keiner unserer Stipendiaten dabei. Wir haben wirklich das Gefühl, dass das eine gute Sache ist und man das auch unterstützen sollte.

 

Zum Abschluss würde ich Sie gerne noch fragen, ob Sie einen Karriere- Tipp für zukünftige Absolventen haben?

 

E.S.: Da sind wir bestimmt die falschen Ansprechpartner, wenn es um Karriere geht. Bei Karriere da stellt man sich ja immer vor, dass man die Leiter weiter hoch kommt. Bei uns ist es ja nicht genau das, was man unter Karriere versteht. Als Tipp für das Berufsleben kann ich sagen, dass man das, was man macht einfach gerne machen muss. Man muss an seinem Gebiet Interesse haben und dann hat man auch gute Chancen weiterzukommen - mit der Ausbildung, die man an der Uni bekommen hat, ist der Grundstein dafür gelegt!

M.S.: Genau, man muss es gerne machen, aber dazu – und das ist sehr wichtig muss man es auch richtig machen. Das klingt sehr banal, aber man muss auch dran bleiben und fleißig sein. Wie in der Wissenschaft, 5% Inspiration und 95% Transpiration.

 

*SITEMA: Die Firma SITEMA (Sicherheitstechnik und Maschinenbau) wurde 1979 gegründet und hat ihren Sitz in Karlsruhe. Als weltweit einziges Unternehmen hat sich SITEMA auf die Entwicklung und Produktion von Klemmeinheiten und Linearbremsen auf runden Stangen spezialisiert.