Das Anschreiben

Einladen oder nicht einladen? Diese Frage sollte der Lesende nach einer kurzen Durchsicht Deines Anschreibens mit einem eindeutigen Ja beantworten. Mach es dem Empfänger oder der Empfängerin deiner Bewerbung einfach: Deine Bewerbung muss übersichtlich und das Wesentliche schnell erfassbar sein. Zudem muss sie auf deinen individuellen Werdegang zugeschnitten und auf die konkrete Stelle und das Unternehmen ausgerichtet sein. Lege im Anschreiben daher kurz, prägnant und knackig dar, warum gerade du die richtige Kandidatin bzw. der richtige Kandidat für die Stelle bist. Deine Grundbotschaft im Anschreiben lautet: „Ich habe verstanden, wen und was das Unternehmen braucht und kann es liefern!“.

Wie gehst du vor?

Führe eine Anzeigenanalyse durch: Was sind die wichtigsten Begriffe der Anzeige? Markiere die Keywords, diese sollten im Anschreiben wieder auftauchen. Belege dann die Keywords mit deinen Fähigkeiten aus deinem bisherigen Werdegang. Das heißt, die Anzeige gibt dir das Gerüst für den Aufbau deines Anschreibens vor. Ganz einfach also!

Anschreiben oder Motivationsschreiben?

Wenn du dich für eine Stelle in der Wirtschaft bewerben möchten, wird in den meisten Fällen ein Anschreiben gefordert. Häufig werden die Begriffe „Anschreiben“ und „Motivationsschreiben“ hier synonym verwendet. In beiden Fällen wird von dir erwartet, dass du darlegst, warum du der oder die Richtige für die Stelle bist und warum du dich genau auf diese Stelle bewerbst.

Benötigst du für eine Bewerbung auf ein Stipendium ein Motivationsschreiben, gelten hingegen teilweise andere Anforderungen als an eine Bewerbung für ein Unternehmen. Wie du ein Anschreiben für das Deutschlandstipendium verfasst, erfährst du unsere Tipps zum Motivationsschreiben für Deutschlandstipendium.  

Aufbau

Ein Anschreiben besteht klassisch aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss. Im Folgenden findest du Tipps mit passenden Formulierungsbeispielen zu dem Thema, wie du dein Anschreiben aufbauen sollten und welche Informationen in welchem Teil platziert werden.

Wecke gleich im ersten Satz Interesse beim Leser oder der Leserin. Geschickter Weise verbindest du dies mit einem Bezug zum Stellenangebot. Danach kann ein einleitender Satz zu deiner Person folgen, so dass du dadurch einen Übergang zum Hauptteil herstellst.

Interesse wecken & Bezug zum Stellenangebot herstellen
  • ​Wie du von der Firma/Stelle erfahren hast oder                                 
  • Dank für das Telefongespräch, Messegespräch, etc.
  • Freiwillige Angaben:
  • Warum erscheint dir der Job im Unternehmen interessant?
  • Was reizt dich an diesem Unternehmen?
  • Hast du vielleicht schon ein Praktikum in diesem Unternehmen absolviert? Oder hast du gute Kontakte zu einem bestimmten Mitarbeiter, den du namentlich nennen kannst? Das sind wichtige Informationen, die deine Bewerbung positiv beeinflussen, verstecke diese Details nicht am Ende des Anschreibens.
  • Einleitender Satz zu deiner Person als Übergang zum Hauptteil
Formulierungsbeispiele
  • „Herzlichen Dank für das freundliche und informative Gespräch auf der xy-Messe. Es hat mich darin bestärkt ...“
  • „Sie suchen… (es folgt eine kurze Zusammenfassung der Ausschreibung )…? Ich bringe … mit.“
  • „Mit großer Begeisterung habe ich gelesen …"
  • „Bereits seit mehreren Jahren verfolge ich mit großem Interesse die Entwicklung Ihres Unternehmens/Ihrer Forschungsarbeiten im Bereich xy …“
  • „Über Herrn xy habe ich erfahren, dass Sie … suchen ...“
  • „Als angehender xy bewerbe ich mich bei Ihnen …“
  • "Seit ich mein Praktikum bei der …. AG (=identisches Unternehmen) im Bereich xy absolvieren durfte, verfolge ich mit großem Interesse die Weiterentwicklung Ihres Unternehmens. Erfreut habe ich daher Ihre Stellenanzeige zur Kenntnis genommen und möchte mich Ihnen als engagierte und … Bewerberin vorstellen."

 

Hier hast du die Gelegenheit darzulegen, dass deine Qualifikationen exakt zu den Anforderungen des Unternehmens passen und du daher der richtige Kandidat oder die richtige Kandidatin für die konkrete Vakanz sind. Stelle dir bei jedem Satz die Frage:
„Warum bin ich genau der/die Richtige für diese Stelle?“

Aufbau
  • Ggf. ein einleitender Satz zu deiner Person
  • Fachliche Qualifikationen aus der Anzeige mit konkreten Beispielen aus dem persönlichen Werdegang belegen
  • Persönliche Fähigkeiten aus der Anzeige mit konkreten Beispielen aus dem eigenen Werdegang belegen
Konkrete Vorgehensweise
  • Anzeigenanalyse: Unterstreiche die Schlüsselworte in der Stellenausschreibung
  • Abgleich: Anforderungen des Unternehmens in Bezug auf fachliche Kompetenzen und Soft-Skills - Ihre Qualifikationen
  • Wähle die wichtigsten und für dich passendsten Anforderungen aus. In aller Regel kannst du nicht auf alle Anforderungen einer Anzeige eingehen.
  • Gehe auf die konkreten Bedürfnisse & Vorstellungen des Unternehmens ein.
  • Nenne die Schlüsselworte aus der Anzeige bzw. der Homepage.
  • Lege dann dar, warum du über genau diese Fähigkeit bzw. Eignung verfügst und belege die jeweilige Qualifikation mit einem Beispiel aus Ihrem Werdegang.
  • Immer im Hinblick auf die konkrete Stelle.
  • Keine simple Wiederholung des Lebenslaufs!
Formulierungsbeispiele
  • „Aufgrund meines bisherigen Werdeganges verfüge ich über die von Ihnen beschriebenen Erfahrungen/Kenntnisse im Bereich ….“
  • „Als frischgraduierte Informatikerin möchte ich mit viel Engagement zum Erfolg Ihrer Firma beitragen.“
  • „Sehr gerne möchte ich nun mein erworbenes Wissen in Ihrem Unternehmen in die Praxis umsetzen.“
  • „Aufgrund meines Studiums des Wirtschaftsingenieurwesens mit Schwerpunkt xy, das ich in zwei Monaten voraussichtlich mit der Note … abschließen werde, verfüge ich über erstes Wissen im Bereich xy. Bereits während meiner Studienarbeit zum Thema xy konnte ich genau dieses Wissen vertiefen.“
  • „Praktische Erfahrung zum Thema … konnte ich während eines Praxissemesters bei der Firma … sammeln. Dort habe ich ….“

 

Heben dich ab!

Im Schlussteil hast du abschließend die Gelegenheit, dem Adressaten eine positive Einstellung zu deiner Bewerbung zu vermitteln. Versuche, eine individuelle, positive Schlussformulierung zu finden, die dem Adressaten schmeichelt. Hier kannst du deiner Motivation noch einmal Nachdruck verleihen und gleichzeitig darlegen, dass du bestens über das Unternehmen informiert bist. Damit hebst du dich vom Großteil der Bewerber ab, die genau das nicht machen. An dieser Stelle kannst du auch auf evtl. geforderte organisatorische Informationen eingehen. Der Abschluss des Anschreibens besteht aus einer höflich, aber selbstbewusst formulierten Aufforderung zum Handeln.

Positiv abheben: individuelle Schlussformulierung
  • Gehe individuell auf das Unternehmen ein, idealerweise zeigst du, dass du über das Unternehmen bestens informiert bist
  • Gibt es einen ersten Anhaltspunkt hierfür in der Anzeige?
  • Recherche auf Homepage: Gibt es ein bestimmtes Unternehmensziel, das das Unternehmen mittelfristig erreichen möchte? Einen Preis, den man erzielen will? Ein konkretes Forschungsvorhaben?
Organisatorisches
  • Möglichen Eintrittstermin nennen
  • Gehaltsvorstellungen, wenn gefordert
  • Umzugsbereitschaft, wenn gefordert

Abschluss: Aufforderung zum Handeln

Formulierungsbeispiele
  • „Sehr gerne möchte ich aktiv mitwirken, im kommenden Jahr den Unternehmenspreis xy für Ihr Unternehmen zu gewinnen.“
  • „Sehr gerne würde ich meine Begeisterung für xy und meinen persönlichen Pioniergeist (Begriffe aus Anzeige/Homepage) bei der Maier-Müller AG einbringen.“
  • „Sehr gerne würde ich als Brand Manager Ihre Top-Präparate im Foodbereich zukunftsgerichtet weiterentwickeln und ...“
  • „Ich kann Ihr Team in der Zeit vom 01.03. bis 31.08.20xx mit meinem Engagement verstärken.“
  • „Für alle weiteren Fragen stehe ich Ihnen sehr gerne in einem persönlichen Gespräch zur Verfügung.“

 

  • Bist du auf die Vorstellungen des Unternehmens eingegangen?
  • Hast du deine auf die Stelle passenden Fähigkeiten und Eignungen dargelegt?
  • Hast du deine Person „schmackhaft“ gemacht, ohne dabei Ihren CV zu wiederholen?

 

Bei einer Initiativbewerbung fehlt der Anzeigentext, der normalerweise das Gerüst für das Anschreiben bietet. Hier bist du gefragt: Kreiere eine eigene Anzeige. Was meinst du – wie würde die Anzeige lauten? Informationen hierzu findest du auf der Homepage und in vergleichbaren Anzeigen des Unternehmens sowie in Anzeigen der Konkurrenz. Auch durch Messebesuche, Telefonate und die Lektüre von Fachliteratur hast du die Möglichkeit, Informationen zu sammeln. Wenn du dir die Anforderungen des Unternehmens überlegt und diese niedergeschrieben hast, gehen wie oben beschrieben vor.

 

Formalien

Ein Anschreiben sollte maximal eine Seite lang sein, wobei sich die Formatierung an der DIN-Norm für Briefe orientiert. Bitte achte darauf, dass dein Anschreiben keine Rechtschreib- und Grammatikfehler enthält. Lasse ein fertiges Anschreiben immer von einer anderen Person gegenlesen! Für immatrikulierte internationale Studierende des KIT bietet das Studierendenwerk Karlsruhe einen kostenlosen Deutschkorrektur-Service an.

Nachfolgend haben wir die wichtigsten Formatierungsregeln für dich zusammengefasst:

  • Orientierung an DIN 5008
  • Seitenränder einhalten
  • 1-zeiliger Zeilenabstand
  • Nicht quetschen
  • Wichtig: Max. eine Seite!
  • Schriftart und -größe gut leserlich, nicht zu klein (min. 10 pt), nicht verspielt
  • Empfehlung:
  • Arial (11 pt) (klassisch)
  • Calibri (12), Calibri (11), Verdana (10), Bahnschrift (11)
  • Kein Blocksatz, zur besseren Lesbarkeit Flattersatz (linksbündig) verwenden

 

  • Beginn ca. 16,9 mm vom oberen Blattrand
  • Absender alternativ in Kopfzeile („Briefpapier“)
  • Absenderinformationen: Name, Straße, Hausnummer, PLZ, Ort, Telefonnummer, private E-Mail-Adresse und Telefonnummern werden durch Leerzeichen in ihre Funktionsbestandteile gegliedert

 

  • Abstand Absenderfeld und Empfängerfeld: 3-4 Leerzeilen
  • Keine Leerzeile zwischen Straße und Ort im Adressfeld
  • „zu Händen“ wird nicht mehr verwendet
  • Informationen:

         

          Name des Unternehmens mit Rechtsform

          Abteilung bzw. Ansprechperson

          Straße, Hausnummer bzw. Postfach

          PLZ Ort

 

  • Rechtsbündig über Betreff-Zeile
  • Ort wird nur genannt, wenn er sich vom Absender unterscheidet
  • 1. Februar 20xx oder 01.02.20xx (nicht: 01. Februar 2014). Kein „den“ zwischen Datum und Ort

 

  • Das Wort „Betreff“ nicht nennen
  • Fettschrift
  • Maximal 2-zeiliger Betreff
  • Zwischen Betreff und Anrede 1-2 Leerzeilen frei lassen, bei 2-zeiligem Betreff eine Leerzeile

 

  • “Sehr geehrte Frau X“, „Sehr geehrter Herr Y“, „Sehr geehrte Damen und Herren“ falls in der Anzeige keine Ansprechperson genannt wird Name richtig schreiben und ggf. Titel verwenden
  • Zwischen Anrede und Anschreibentext eine Leerzeile. Absätze im Anschreibentext mit Leerzeilen optisch voneinander trennen

 

  • Eine Leerzeile zwischen Anschreibentext und Grußformel
  • „Mit freundlichen Grüßen“; „Mit den besten Grüßen“; „Schöne Grüße aus Karlsruhe“
  • Unterschrift nicht vergessen (einscannen und als Bild einfügen)
  • Optional: Vor- und Nachname
Anlagen:
  • Nach der Unterschrift liest man in Deutschland häufig den Begriff „Anlagen“
  • Kann platziert werden, muss aber nicht.
  • Anlagen-Dokumente werden nicht mehr aufgelistet.

 

Video-Tutorial zum Anschreiben

Beispiele

Die perfekte Bewerbung kann bei jedem Bewerber / jeder Bewerberin und auch bei jeder neuen Ausschreibung bzw. bei einem anderen Unternehmen komplett anders aussehen. Ein Anschreiben, das mit viel Mühe auf eine bestimmte Stelle formuliert wurde, passt nicht auf eine andere Ausschreibung.

Betrachte unsere Beispiel-Unterlagen daher als Anregung, deine können ganz anders aussehen – Hauptsache sie sind übersichtlich und das Wesentliche ist schnell erfassbar.

Beispiel-Anschreiben Einstieg nach dem Studium

Beispiel-Anschreiben Praktikum mit wenig Erfahrung

Beispiel-Anschreiben Praktikum mit Erfahrung

Beispiel-Anschreiben mit Promotion